Hintergrund
Überprüfung von Wirksamkeit und Sicherheit der Hochtontherapie bei Menschen mit (Poly)Neuropathien.
Methodik
Es wird eine Suche nach Studien bei PubMed, CRD, AHRQ, NICE, AWMF, IQWIG und G-BA und laufenden Studien durchgeführt.
Ergebnisse
Es wurde 1 Leitlinie und eine Evidenzbewertung vom IGeL- Monitor (Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen) aufgefunden. Die Suche nach Primärstudien ergab 3 weitere Treffer. Somit lagen insgesamt 5 Primärstudien zu Hochtontherapie bei diabetischer bzw. urämischer Neuropathie aus dem Zeitraum 2005-2013 vor. Es wurden keine laufenden Studien zu Hochtontherapie bei PatientInnen mit Polyneuropathie aufgefunden.
Evidenz
Die Evidenz ist aufgrund von kleinen, meist unkontrollierten, heterogenen Studien mit unterschiedlicher Behandlungsintensität und ohne Hinweis auf Langzeiteffekt derzeit schwach.
Es werden teils signifikante Verbesserungen bei Kribbeln, Brennen, Schmerz, Taubheitsgefühl allgemein und in den Schmerzregionen, Schlafstörungen oder Lebensqualität berichtet. Da es sich vorwiegend um unkontrolliertes Studiendesign handelt, kann ein Placeboeffekt nicht ausgeschlossen werden.
Fazit
Die Datenlage zur Hochtontherapie bei Polyneuropathie ist unserer Ansicht nach unbefriedigend, die Evidenz schwach. Die Wirksamkeitsbelege aus den 5 vorhandenen Studien reichen derzeit nicht aus: kleine, kurze Pilotstudien, meist ohne Kontrollgruppe, mit unterschiedlicher Anwendungsdauer und -intensität. Es sind derzeit weder belastbare Aussagen über den Nutzen noch über mittel- und langfristigen Effekte der Hochtontherapie möglich. Es wurde beobachtet, dass die Hochtontherapie bei manchen PatientInnen nicht wirke (Non-Responder).
In den vorliegenden Studien traten lediglich muskuläre Probleme/ Muskelkater an den Beinen nach der Therapie auf, keine schweren unerwünschten Ereignisse. Es bleibt unklar, ob die steigende Nervosität und Schlaflosigkeit einer Patientin auf die Hochtontherapie im Speziellen oder die Studiensituation im Allgemeinen zurückzuführen war.
Es besteht Forschungsbedarf nach Studien mit randomisiertem, kontrollierten Studiendesign (mit Scheinbehandlung in der Kontrollgruppe, um den Nettoeffekt der Hochtontherapie erkennen zu können).