Hintergrund
Das Kolorektalkarzinom ist einer der am häufigsten auftretenden Krebsarten weltweit und bietet aufgrund seiner guten Prognose bei Früherkennung gute Voraussetzungen für die Aufnahme in ein Screening Programm. Die derzeit verfügbaren Stuhltests auf Kolorektalkarzinom sind der Test auf okkultes Blut im Stuhl (gFOBT, FIT) sowie neuerdings der M2-PK Test. Derzeit obliegt die Entscheidung, welcher Screening Test im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung Neu in Österreich angeboten wird dem Vorsorgearzt.
Ziel
Ziel dieser Studie ist die Eignung des M2-PK (fecal M2-pyruvate kinase isoenzyme) Stuhltests als Instrument für ein bevölkerungsweites Screening auf Kolorektalkarzinom zu untersuchen und mit derzeit im Einsatz befindlichen Tests (gFOBT und FIT) zu vergleichen.
Methodik
Kurzassessment in Anlehnung an den CRC Screening-HTA der EUnetHTA und die daraus erfolgte nationale Adaptierung für Österreich.
Systematische Literatursuche in Pubmed und Cochrane Library unter Nachstellung der EUnetHTA Suche (mit Ausnahme der kostenpflichtigen Suche in EMBASE) nach Studien zu M2-PK Stuhltest.
Auswahl der Studien durch beide Berichtsautorinnen unabhängig, Datenextraktion durch eine Autorin, gegengecheckt durch die andere.
Ergebnisse
Es wurden elf Studien inkludiert, davon sind drei systematische Übersichtsarbeiten mit genauer Methodenangabe, drei Primärstudien und fünf narrative Übersichtsarbeiten.
Die Zusammenfassung der Bandbreiten (Tabelle 4) für die verschiedenen Tests beträgt für die Sensitivität für die Entdeckung von CRC bei M2-PK 68,8-93%, für den gFOBT Test 13-63%, und für den FIT 47,5-100%. Die Spezifitätsbreiten betragen zusammengefasst für M2-PK 65-100%, für gFOBT 88-98%, und für FIT 83,3-89%.
Nur drei der inkludierten Studien beziehen ihre Messung explizit auf nicht-selektierte Screening-Populationen (Li 2012, Kim 2014, Leen 2014).
Keine der inkludierten Studien untersucht die Auswirkungen der Test auf Mortalität, und nur eine (Kim 2014) berichtet verschiedene Tumorstadien.
Schlussfolgerung
Zur Eignung des M2-PK als Screeningtest mit dem Nutzen der Reduktion der CRC Mortalität durch entsprechende Früherkennung in einer asymptomatischen Gesamtbevölkerung kann aus den inkludierten Studien keine sichere Empfehlung abgeleitet werden.
Vor allem die breiten Variabilitäten bei den Angaben zur Testgenauigkeit, sowie die teilweise selektierte Population in den zugrundeliegenden Studien zur Testgenauigkeitserhebung bedingen diese Unsicherheiten.