Einführung
Frakturen als Folge von Stürzen sind bei älteren
 Menschen oft Grund langer Krankenhausaufenthalte, erhöhter 
Pflegebedürftigkeit und damit zunehmender Unselbstständigkeit. Oft 
führen Sturzfolgen auch zum Tod. Daher ist eine Analyse der 
Ist-Situation hinsichtlich Fallzahlen, Regionalität, aber auch 
potentieller Einflussfaktoren auf die Anzahl der Frakturen bei älteren 
Menschen und auf den Outcome von hohem Interesse.
Methode/Ansatzpunkte
Im
 ersten Schritt ist das Projektziel die Erfassung von Personen mit 
Frakturen, die potentiell durch Stürze verursacht werden und die 
Evaluation der zeitlichen Entwicklung der entsprechenden 
hospitalisierten Aufenthalte von 2001-2011. Der Schwerpunkt wird dabei 
auf Personen ab 60 Jahren gelegt. Außerdem wird geschlechterspezifisch 
ausgewertet, ab welchem Altersbereich die Frakturrate zunimmt. Ein 
weiterer zu untersuchender Punkt sind regional bedingte Unterschiede in 
den Frakturraten sowie der Einfluss ausgewählter Medikamentengruppen auf
 dieselben. Der in diesen
Erstanalysen gewonnene Überblick soll dabei
 helfen die generelle Größenordnung möglicherweise vermeidbarer 
Frakturen, welche möglicherweise durch Stürze bedingt sind, 
festzustellen. Das hier aufgeführte Projekt dient demnach als Basis für 
Analysen zu Interventionen und Prävention.
Zusätzlich werden die 
Auswirkungen bestimmter Medikamentengruppen auf das Frakturrisiko 
untersucht, indem gekoppelte Datenabfragen aus stationären Aufenthalten 
mit Frakturdiagnose gemeinsam mit vorhergehender Medikamentenabgabe 
analysiert werden.
Ergebnisse
Neben einem
 moderaten Anstieg der Sturzfrakturinzidenz in den Jahren 2001 bis 2011 
wird eine Fallzahldominanz bei den Frakturen des Femurs (S72) 
festgestellt. Die Inzidenzanalyse nach 5-Jahres Altersgruppen ergibt, 
dass die Inzidenzen bei Älteren steigen, wodurch die Hypothese die 
weiteren Analysen auf diese Personengruppe zu beschränken, bestätigt 
wird. Die graphische Darstellung gekoppelt mit tabellarischen 
Auswertungen der Detailfallzahlen nach Versorgungsregionen und 
Altersgruppen ergeben für die einzelnen untersuchten 
Medikamentengruppen:
1. Kreislaufbeeinflussende Medikamente werden von Personen mit Frakturdiagnose in ca. 80 Prozent der Fälle eingenommen im Vergleich zu 60 Prozent bei nicht Sturzpatienten gleicher Altersgruppe
2. Bei Sturzpatienten mit Abgabe von Gerinnungshemmern wurde festgestellt, dass ebenfalls die Prozentanteile in allen Alterskategorien als auch in allen Versorgungsregionen im Vergleich zu Nicht-Sturzpersonen erhöht sind.
3. Die angeschlossene Detailuntersuchung des Outcomes 
von intrakraniellen Verletzungen in Abhängigkeit von vorhergehender 
Gerinnungshemmerabgabe ergibt eine erhöhte Spitalsmortalität im 
Vergleich zu Patienten ohne Gerinnungshemmermedikation.
Conclusio
Die
 bisher erzielten Ergebnisse spiegeln die aktuelle Situation in 
Österreich wider. Weitere Analysen sollten die Integration einer 
längeren Wash Out Phase bzw. einer verlängerten 
Überlebensuntersuchungsphase wie etwa die 30 Tage Mortalität oder eine 
Erfassung der Morbidität beinhalten.
Durch eine Modellierung von 
Saisonalität und Regionalität könnten Szenarienrechnungen zur Bewertung 
von Strategien geleistet werden, um so Maßnahmen in der 
Inzidenzverringerung bzw. der Outcome Optimierung zu fördern.